Stralsund-Lyrik von Klaus Schikore

Gedichtband "Zeit der Kormorane" erschien in Aachen / Streifzug durch die Heimatstadt

Stralsund. "Zeit der Kormorane" nennt der gebürtige Stralsunder Klaus Schikore seinen Lyrikband, den er jetzt in der Reihe "edition anthrazit" des Karin-Fischer-Verlages Aachen veröffentlichte.
Der Autor, Jahrgang 1929, wurde als Oberschüler 1948 verhaftet und von einem sowjetischen Militärtribunal verurteilt. Nach seiner Entlassung 1954 aus Bautzen floh er nach Westdeutschland und studierte in Göttingen bis 1961 Germanistik, Geschichte und Philosophie. Seit 1963 wohnt der ehemalige Studiendirektor, der sich jetzt im Ruhestand befindet, in Osterholz-Schambeck.
In mehreren Zeitschriften veröffentlichte er Lyrik und Prosa.
Außerdem erschienen von ihm die Bücher "Kennungen - Landmarken einer Wandlung" und "Trennungen - Zwischen Verbannung und Heimkehr".
Immer wieder geht es auch in Klaus Schikores Gedichten um Erinnerungen an die Heimat seiner Kindheit und Jugend. Hiddensee oder die Wittower Fähre spielen ebenso eine Rolle wie der "schwarze Vogel Kormoran", der dem Buch auch den Titel gab. 1997 entstand der Sonett-Zyklus "Stralsund - In Memoriam". Darin streift der Autor, der sich eng mit dem Bürgerkomitee "Rettet die Altstadt Stralsund" und dem Hansa-Gymnasium verbunden fühlt, durch die Stadt, vorbei an Türmen, Häuserecken und Ruinenzeilen:
 

"Dein Schritt verstummt auf kindheitstrautem Schwedenstein, /wenn nun die Bagger greifen und der Baukran kreist./ Doch wenn auch du dem Neuen deine Stimme leihst,/ schon längst verhallter Laut wird dir Begleiter sein. " 
Ob auf der "Hafeninsel" , "Am Kai", beim "Rückblick" oder der "Ausfahrt" - aus allen Zeilen spricht eine tiefe Liebe zu seiner Heimatstadt. Ebenso wie in den "West-östlichen Sonetten", die er 1998/99 seiner Frau "als Dank für ihr Wachhalten unserer gemeinsamen Heimat" zueignete.
Darin bekennt Klaus Schikore:
"Noch immer streift ein Hauch von Heimweh meine Tage,/
 

seit mich das Land, in dem ich aufwuchs, einst verstieß,/ seit ich die Heimat nur als Flüchtender verließ/ und still das Los der Fremde und der Trennung trage..." bis es zum Schluss heißt: "So steht mein Leben sich in Bildern gegenüber: Das Gestern sucht im Heute neue Gegenwart und greift in unerforschte Reiche bald hinüber."

Erhältlich ist "Zeit der Kormorane" über den Karin-Fischer-Verlag in 52021 Aachen, Postfach 1987. M.WALTHER
 

Stralsunder Zeitung, 24.8.2000