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Zeitzeugengespräch im Hansa-Gymnasium

Stralsund am 17. November 2023

Mitte Oktober 2023 erhielt ich vom Geschichtslehrer des Hansa-Gymnasiums Herrn Fleckeisen die Anfrage, ob ich zum 75. Jahrestag meiner Verhaftung am 19. 11. 1948 in der damaligen Hansa-Oberschule noch einmal nach Stralsund kommen könne und mit der jetzigen Schülergeneration ein Zeitzeugengespräch führen würde.


Er habe in zwei Projektkursen – in Jahrgangsstufe 11 zur Schulgeschichte, in Jahrgangsstufe 12 zum übergreifenden Thema „Stralsund – Perspektiven zwischen Flucht und Neuanfang“ – mich zum Gegenstand der Aussprache gewählt.  (Mein Name ist seit dem 20. Ja-nuar 2000 auf einer Gedenktafel im Foyer der Schule zum Andenken an drei damals aus dem Unterricht verhaftete Schüler festgehalten.)


Mit Schülern der 12. Klasse habe er Auszüge aus dem Zeitzeugeninterview im „Zeitzeugenportal“ („Gedächtnis der Nation“/GDN 1940-1949) im Unterricht behandelt und ausgewertet. Dabei wäre der Wunsch nach einer Begegnung mit mir geäußert worden. Und die Schule habe den Wunsch, dass bei einem Zeitzeugengespräch auch ein Fernseh-Team des Norddeutschen Rundfunks (NDR) eine solche Begegnung für spä-tere Schülergenerationen sowie die Öffentlichkeit festhält.

Dem habe ich – nun auch als ein „Schulmeister aus dem vergangenen Jahrhundert“ – ohne Zögern zugestimmt: Geschichte, wenn sie brennt, darf nicht vergessen werden.


Der Bitte von Frau Voigt, Leiterin des Fernseh-Teams vom Vorpommernstudio Greifswald des NDR, nach der Aufzeichnung und einem Interview in Stralsund am folgenden Tag auch in Putbus noch einen Drehtermin abzuhalten, habe ich ebenfalls zugestimmt. Es betrifft meine Schulzeit auf einer Eliteschule des „Dritten Reiches“, der NPEA-Rügen (Napola, 1941-1945), einer Nachfolgeschule des Fürstlichen „Pädagogiums“ am Circus von Putbus. Hier wurden meine Enkelin Valentina (12 Jahre) und eine Dame des Prora-Zentrums e.V. in meinen Bericht über die Jahre auf der Napola mit eingebunden.